Park-Stress und Ausnahmezustand rund um die Musikhochschule

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Donnerstag, 25. Februar 2016

Park-Stress und Ausnahmezustand rund um die Musikhochschule

Saarbrücker Zeitung vom 25. Februar 2016. Von SZ-Redakteurin Esther Brenner, ce

Studenten und Dozenten warnen vor einem Attraktivitätsverlust der Musikhochschule, wenn ab April 80 Parkplätze wegfallen. Rektor Wolfgang Mayer setzt auf verbesserte Nahverkehrsverbindungen.

Saarbrücken. Bequemlichkeit versus Schönheit? Dieses Konfliktfeld spannte sich bereits im September 2014 auf. Als die Architekturpläne für den Museums-Erweiterungsbau präsentiert wurden, war der Wegfall von Parkraum rund um die Hochschule für Musik Saar (HfM) mitbeschlossene Sache. Denn die Gelände der beiden Nachbar-Institutionen sollen zu einem parkähnlichen Campus-Areal verschmelzen – eine Aufwertung, das ist unstrittig.

Doch wer Campus sage, müsse auch für Parkplätze sorgen. So sehen das Lehrbeauftragte und Studenten der HfM und kritisieren ein von Autos leer gefegtes Umfeld. „Die Bedürfnisse der Musikhochschule sind bei den Planungen übergangen worden“, sagte der Asta-Vorsitzende Jakob Scherzinger gestern bei einem Pressetermin in der Hochschule. Dozenten-Sprecherin Jutta Ernst nannte den Verlust der 80 Parkplätze „eine mittlere Katastophe“. Man fürchte, dass Dozenten „das Handtuch werfen“, weil der Unterricht unlukrativ werde, wenn überteuerte Parkgebühren in der Theater-Tiefgarage oder Dauer-Stellplätze zu bezahlen seien. Auch für Konzertbesucher und Studenten wiege eine gute Erreichbarkeit schwerer als ein architektonisches Top-Umfeld, so Ernst.

Von „einschneidenden“, aber verkraftbaren Veränderungen sprach hingegen HfM-Rektor Wolfgang Mayer. Er nannte erste Problemlösungsansätze. Zum einen erhielten Studenten und Dozenten die Möglichkeit, das HTW-Hochhaus an der Autobahn zu nutzen (und dann mit dem Bus zur HfM zu kommen), auch könnten Konzertbesucher zwischen 18 und 24 Uhr das Theaterticket für 5,50 Euro in der SST-Tiefgarage nutzen. Zudem sei man auf der Suche nach einem Park&Ride Gelände und führe zusammen mit dem Wirtschafts- und Kultusministerium Gespräche mit dem Saarländischen Verkehrsverbund, um eine bessere Bustaktung und Nahverkehrsanbindung für die Musikhochschule zu schaffen. Langzeit-Projekte, doch der Parkplatz-Verlust wird schon ab 1. April zur unbequemen Tatsache. Von da an präsentiert sich die Musikhochschule, ähnlich wie die Moderne Galerie, als abgeriegelter Baustellenbezirk samt Absperrungen und einem neuen Zugang. Laut Rektor Mayer mindestens zwölf Monate lang.