Fluchtpunkt für Frauen in größter Not

Seit 25 Jahren gibt es das Elisabeth-Zillken-Haus

Von SZ-Mitarbeiterin Nicole Baronsky-Ottmann, Saarbrücker Zeitung vom 17 Sep 2016

Mitten in der Stadt und damit mitten unter uns finden obdachlose Frauen in Saarbrücken seit 25 Jahren einen Ort, an dem sie sich sicher fühlen und Hilfe für ihre Probleme und Kranheiten bekommen.

Saarbrücken. Schon im Eingangsbereich wurde man auf die Thematik hingewiesen. Große Gemälde, stark vereinfacht in Form und Farbe und mit kräftigen, schwarzen Konturen, zeigen Frauen mit unterschiedlichen Emotionen. Eine ist ganz in sich zusammengesunken, kauert auf dem Boden. Eine andere hat die Hände zu Fäusten geballt, den Blick aber zum Boden gerichtet. Und eine weitere schlägt die Hände vor ihr Gesicht. Erst die letzten beiden Gemälde zeigen Frauen mit einem Lächeln und einen gelösten Ausdruck. Die Bilder stammen von Walli Gutmann aus Offenbach. Und sie symbolisieren das, wofür das Haus in der Saarbrücker Rosenstraße steht: Frauen, die in Not geraten oder psychisch erkrankt sind, erhalten während sie in einem der denkmalgeschützten Häuser der Jahrhundertwende wohnen können, Hilfe und Unterstützung.

Die Ausstellung war nur ein Teil der Veranstaltung, die am Freitagvormittag begangen wurde. „Mittendrin – 25 Jahre Rosenstraße – Ambulante Hilfen“war das Thema des Jubiläums des Sozialdienstes katholischer Frauen, der Träger des Hauses in der Rosenstraße ist, sowie des Elisabeth-ZillkenHauses. Die Mitarbeiterinnen um Barbara Klein, Leiterin der Einrichtung Andrea Wolter, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen, hatten sich viel Mühe gegeben, um die Gäste und Kollegen aus den verschiedenen Saarbrücker Behörden und Institutionen zu empfangen.

Bei Live-Musik nahm man im blumengeschmückten Innenhof Platz. Gaby Schäfer, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen und ehemalige Staatssekretärin, betonte dann auch in ihrer Begrüßung die gute Zusammenarbeit mit allen Behörden. Und sie hob hervor, dass dieses Haus, das bereits seit 25 Jahren existiert, ihrem Verein sehr am Herzen liegt. „Dieses Projekt war vor 25 Jahren ehrenamtlich geführt. Damals gab es noch keine Angebote für Frauen am Rande der Gesellschaft“, erklärte sie. Die Anzahl der Frauen, die hier betreut werden, sei in den letzten Jahren zurückgegangen, denn mittlerweile gebe es auch andere Angebote für obdachlose Frauen. Heute können dort elf Frauen in vier Wohnungen leben. „Nach einer Zeit der intensiven Betreuung finden die Frauen hier in der Rosenstraße eine ambulante Betreuung und Hilfe. Ein Ansprechpartner ist zu festen Dienstzeiten im Haus“, erklärte Gaby Schäfer die Vorteile des Hauses. Nadine Schön, Mitglied des Deutschen Bundestages, nannte Zahlen. „2408 Frauen wurden im Saarland im Jahr 2014 als Opfer häuslicher Gewalt erfasst“. Auch sie machte damit nochmal deutlich, wie wichtig diese Hilfe für Frauen ist.