Platz für grüne Architektur
26 Bäume und 80 Parkplätze müssen neuem Campus der Musikhochschule weichen
Von Sarah Umla, Saarbrücker Zeitung 26. Februar 2016
Die Bauarbeiten an der Musikhochschule sollen am 1. April starten – mit ihnen fallen auch die 80 Parkplätze dauerhaft weg. Seit gestern werden schon 26 Bäume für die Neugestaltung des Campus gefällt.
Saarbrücken. Es wird geschreddert und gesägt in der Bismarckstraße. Einige Bäume zwischen der Musikhochschule und dem Museum müssen weichen. Sie sollen Platz für einen grünen und parkähnlichen Campus machen zwischen der Hochschule und dem Museum. Das sieht das Konzept des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi und des Künstlers Michael Riedel vor. Die großen Stämme werden auf Transporter verladen, Geäst und Baumkronen direkt zu Sägespänen weiterverarbeitet. Vereinzelt können Bäume in der Bismarckstraße nach Angaben der Pressesprecherin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Myriam Best-Wollbold, in das neue Architekturkonzept eingebunden werden.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen dann auch zwölf neue Bäume gepflanzt werden. Immer mit dem Ziel: mehr Aufenthalts- und Erlebnisqualität in der Innenstadt zu bieten. Die Bauarbeiten sollen nach Angaben des Musikhochschul-Rektors Wolfgang Mayer zwölf Monate dauern.
Doch auch die rund 80 Parkplätze vor der Hochschule für Musik (HfM) Saar verschwinden ab dem 1. April dauerhaft. Stellflächen für Autos soll es vor Ort künftig nicht mehr geben. Für die unter anderem 80 Lehrbeauftragten, 450 Studenten und die Konzertbesucher bedeutet das eine Umstellung, denn manche von ihnen reisen mit dem Auto an. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es in der Umgebung kaum. Natürlich könne auf Parkhäuser in der Innenstadt ausgewichen werden, so etwa am Rathaus oder in der Talstraße am Schloss, sagt Alfred Jost. Konzertbesucher haben die Möglichkeit, mit dem Theaterticket des Staatstheaters von 18 bis 24 Uhr zu parken, welches pauschal 5,50 Euro kostet. Für Lehrbeauftragte und Studenten hat die Hochschule vorerst zwei Lösungen gefunden: Zum einen das neue HTW-Parkhaus an der Malstatter Brücke. Zum anderen für drei Monate den großen Hof der früheren Citroën-Niederlassung in der Großherzog-Friedrich-Straße. „Wir bemühen uns, dauerhafte Lösungen zu finden“, verspricht HfM-Rektor Wolfgang Mayer. Seit dem Sommersemester suche die Musikhochschule schon nach Alternativen. „Wir haben direkt angefangen, als wir über die Auswirkungen Bescheid wussten“, erläutert Jost.
Der Umbau bedeute trotz Verlusts der Parkplätze aber eine deutliche Verbesserung für die Hochschule. „Wir identifizieren uns nicht durch die Parkplätze, sondern durch die Qualität unserer Lehre“, sagt Jost. Mit dem neuen Campus stehe die Hochschule auch äußerlich gut da. „Das Umfeld neuzugestalten ist ein gutes Signal für unsere Hochschule“, sagt Mayer.
Aktuell führt die Hochschul-Spitze Gespräche mit dem saarländischen Verkehrsverbund sowie dem Wirtschafts- und Bildungsministerium, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Vor allem die Verbindung von der Musikhochschule an die Saar-Uni sei ausbaufähig. Rektor Mayer sagt, er hoffe, dass künftig mehr Busse das Staatstheater und die Haltestelle St. Johanner Markt anfahren können.
Ob die Hochschule durch den Verlust der Parkplätze an Attraktivität verliere, hält Dozenten-Sprecherin Jutta Ernst für „reinste Spekulationen“. Denn die Dozenten an der Musikhochschule sind freiberuflich. „Das ist ja nicht das Haupteinkommen der Lehrbeauftragten“, erklärt Ernst.
Auch Jost betont: „Wer an der Hochschule für Musik lehrt, ist zwischen einer und achteinhalb Stunden in der Woche zum Lehren vor Ort.“ Asta-Vorsitzender Jakob Scherzinger kritisiert dagegen den Wegfall der Parkplätze. „Wir sind in unserer Mobilität total eingeschränkt“, sagt er.