Ein Platz für die Menschen
Museumsdirektor Roland Mönig stellt Pläne der Außenanlage vor
Von SZ-Redakteur Peter Wagner
Massive Erdbewegungen finden derzeit bei idealem Bauwetter am Saarlandmuseum und an der Musikschule statt. Beide Außenanlagen sollen zu einem Park verschmelzen, den die Saarbrücker besser annehmen als bisher. Es wird auch einen Zugang zur Saar geben.
Saarbrücken. Die Bäume bleiben, die Parkplätze verschwinden, die Menschen sollen noch zahlreicher kommen – das sind nach Schilderung von Saarlandmuseums-Direktor Roland Mönig die Ziele, die das Land und die Stiftung saarländischer Kulturbesitz mit der Gestaltung des Außengeländes der Modernen Galerie und der benachbarten Hochschule für Musik erreichen möchten. Mönig sprach von einem „besonderen Ort zur Einstimmung auf Kunst und Musik“.
Weil vor dem Museum und der Hochschule in diesen Tagen enorme Mengen Schotter und Erde bewegt werden, sich dem Betrachter aber nicht erschließt, was dahinter steht und was das werden soll, hatte Bürgermeisterin Christa Piper ( SPD ) den Saarbrücker Baudezernenten Prof. Heiko Lukas um einen mündlichen Bericht gebeten. Lukas, als Kuratoriumsmitglied der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz zwar mit allem vertraut, gab die Aufgabe aber gern an den Museumschef weiter. Der nutzte die Gelegenheit für einen fast einstündigen Vortrag mitsamt Werbung für sein Haus. Am Ende der ebenso wortstarken wie unterhaltsamen Lehrstunde wussten alle deutlich mehr über Saarbrücker Architektur und Kunst und verabschiedeten den promovierten Kunsthistoriker mit Beifall – wenngleich ihnen nicht alle Details der Platzsanierung hundertprozentig zugesagt haben dürften.
So mussten sich die Bezirksverordneten von der Idee verabschieden, dass der 4000 Quadratmeter große Skulputurengarten zwischen Museum und Leinpfad zur Saar hin geöffnet wird. „Wenn wir die Mauer wegnehmen, wird auf den Skulpturen gegrillt“, schilderte Mönig seine Angst vor alltäglichem Vandalismus. Noch größer sei die Gefahr von Metalldiebstählen. Organisierte Täter kämen gar mit Lastwagen, um tonnenschwere Skulpturen wegzuschaffen. Ihnen sei nur der Metallgehalt und nicht der künstlerische Wert bedeutsam.
Wichtig zu wissen aber: Ein etwa vier Meter breiter „Flanierpfad“ wird den künftigen Platz mit dem Fluss verbinden, so dass ein ungehinderter Spaziergang aus Richtung Bismarckstraße über das „Kunst“-Gelände ans Wasser möglich sein wird. Dass der Mensch hier idealerweise nicht mehr gegen parkende Autos läuft, ist nach Worten von Lukas ein entscheidender „städtebaulicher Mehrwert“.
Aus Sicht der Stadt besonders bedeutsam war die klare Festlegung der Planungsgrenze von Museum (Land) und städtischem Gehweg an der Bismarckstraße. Diese Kante, von einer Baumreihe gesäumt, soll nicht nur besonders adrett und einladend werden, sondern muss auch stabil sein, weil die Lastwagen, die Museumskunst bringen und holen, hier drüber müssen.
Was die Barrierefreiheit des vom Konzeptkünstler Michael Riedel geplanten Platzes angeht, blieb Mönig unkonkret. Wie seinen Worten zu entnehmen war, dürfte es Behinderten und Blinden möglich sein, das Gelände zu bewältigen, wenngleich nicht konkret nach den DIN-Normen der Barrierefreiheit gebaut wird. Riedel hat vor, den Grundriss des Gebäudes ein zweites Mal in die Landschaft zu projizieren, und zwar mit hellen Betonsteinen der Größe vier mal vier Meter. Weil der Platz dafür nicht reicht, müssen Teile dieses zweiten Grundrisses am Erweiterungsbau (4. Pavillon) quasi „hochkriechen“, das ist sozusagen der „entscheidende Kniff“ (Mönig).
In spätestens sechs Wochen sollen die ersten Platten verlegt werden. Das Bauwetter ist derzeit ideal, der Neubau ist komplett eingerüstet und wird gerade gedämmt. Wie Britta Blau ( SPD ) aufgrund schlechter Erfahrungen mit Belägen der Bahnhofstraße erfragte, soll der Stein für den Boden „sehr widerstandsfähig“ gegen Verschmutzungen sein; derzeit liefen Versuche, sagte Mönig. Auch mit den Bäumen gibt man sich offenkundig große Mühe: die alte Kastanie am Museum ist mit einer sogenannten „Wurzelschutzbrücke“ versehen worden, damit der alte Baum die Erdarbeiten nur ja schadlos übersteht.
Saarbrücker Zeitung vom Montag, 18. Juli 2016