Die Teilnehmer des Rundgangs. Fotos: Lehmann
Der Verein Quartier Mainzer Straße will die Lebensqualität vor Ort verbessern. Ein Rundgang zeigte aber auch Probleme.
Saarbrücker Zeitung vom 9. Mai 2017: VON HEIKO LEHMANN
St Johann. (red) Bürger-Engagement direkt, schnell, effektiv und unkompliziert – das ist das Credo des Vereins Quartier Mainzer Straße. Seit zwei Jahren kümmert sich der Verein um den Bereich zwischen der Bleichstraße und der Heinrich-Böcking-Straße. Etwa 5000 Menschen leben dort. „Bei der Pflege des Ostviertels ist uns aufgefallen, dass ein zusätzlicher Mülleimer benötigt wird, da der vorhandene Eimer ständig überfüllt ist und rundherum viel zu viel Müll liegt. Drei Tage später bekamen wir einen zusätzlichen Mülleimer“, sagte Christine Thomas vom Quartiersverein bei einer Quartiersbegehung am Montag. Die Kommunikation zwischen Verein und Stadt passt.
Das bestätigte auch Stefan Kohl, der erste Vorsitzende des 55 Mitglieder starken Vereins, der 15 Jahre lang eine Interessengemeinschaft (IG) war. Aus rechtlichen Gründen wurde vor zwei Jahren aus der IG ein Verein. Auch Saarbrücken’s Baudezernent Heiko Lukas und Monika Kunz, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, folgten der Einladung zum Rundgang vor Ort. Bei der ersten Station auf dem ehemaligen Citroën-Gelände in der Großherzog-Friedrich-Straße erklärten Lukas und Kunz den Anwohnern das Bauvorhaben auf dem Gelände. Etwa 150 neue Wohneinheiten von 40 bis 165 Quadratmeter sollen entstehen. Baubeginn soll Ende des Jahres sein und die Fertigstellung in etwa zwei Jahren. Auch eine Tiefgarage ist geplant.
Etwa 30 Menschen waren bei dem Rundgang dabei. Rund die Hälfte davon sind direkte Anwohner des neuen Baugebietes und sorgten sich wegen des Baulärms und eventuell wegfallender Sonneneinstrahlung durch die neuen Häuser. „Wir versuchen hier alles lebendig zu gestalten. Es wird einen öffentlichen Durchgang zu Fuß oder mit dem Rad durch das 20 000 Quadratmeter große Geländer geben. Es gibt auch Überlegungen eine Kindertagesstätte in den neuen Gebäuden zu installieren“, sagte Monika Kunz. Nächste Baustelle im Quartier war die fast nicht mehr sichtbare Radwegmarkierung in der Mainzer Straße. „Das versuchen wir so schnell es geht zu beheben“, sagte Werner Maurer, der Leiter des Tiefbauamtes. Baudezernent Heiko Lukas lobte das Bürger-Engagement. „Die Arbeit des Vereins ist extrem hilfreich für uns. Wir haben uns Anfang des Jahres mit Hilfe einer Videoanalyse einen Überblick über die Problemzonen in der Stadt verschafft, aber alles können wir auch nicht sehen“, sagte der Baudezernent und deutete auf einen Mülleimer, der an einem Straßenschild befestigt ist und etwa ein Drittel in den Fahrradweg in der Mainzer Straße ragt. „Diese Situation ist doof und müssen wir ändern“, sagt Lukas und schüttelt den Kopf. Die Situation der Schilder in den Straßen hätte der Verein auch gerne geändert. An der Ecke Mainzer Straße-Rosenstraße stehen an der Kreuzung auf einer Fläche von zehn auf zehn Meter 29 Schilder. „Wir versuchen so wenig wie möglich Schilder anzubringen, müssen uns aber leider an die Gesetzesvorgaben halten“, so Kunz.