Der Regen fegte am Samstag beim Nachbarschaftsfest zwar immer wieder die Straßen leer, aber das Fest war dennoch ein Erfolg.
Die Initiative Mainzer Straße verband ihr 17. Nachbarschaftsfest mit Gesprächen, die das Quartier voranbringen sollen. Von Martin Rolshausen, Saarbrücker Zeitung vom 4. September 2017
St. Johann. Wenn in Saarbrücker Stadtvierteln über Lebensqualität geredet wird, dann geht es immer auch ums Auto. Das war am Samstag beim Nachbarschaftsfest im Quartier Mainzer Straße nicht anders. Zum einen hat die Initiative, die das Quartier seit etwa zwei Jahrzehnten voranbringt, beim Frühstück mit Anwohnern, Geschäftsleuten und Kommunalpolitikern ihre Forderung nach „Tempo 30“ erneuert. Es sei unverständlich, dass an vielen Orten in der Stadt inzwischen das Tempo für Autofahrer weiter gedrosselt wird, in einem Viertel, in dem gut 5000 Menschen leben, aber nicht, sagt Stefan Kohl, der Vorsitzende der Initiative. Bezirksbürgermeisterin Christa Piper unterstützt die Forderung der Initiative. Die Entscheidung fällt allerdings nicht in ihren Kompetenzbereich.
Zum anderen wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, die Ampelschaltung am neu gestalteten Platz an der Ecke Mainzer Straße/Arndtstraße zu verändern – und zwar so, dass der Verkehr sich an der Ampel nicht staut, sondern zügiger als bisher abfließt. Es bringe ja nicht, einen Platz zum Verweilen und für die Gastronomie anzulegen, wenn direkt daneben Autos Abgase in die Luft pusten, weil sie relativ lange auf Grün warten, argumentiert Kohl.
Oberbürgermeisterin Charlotte Britz nannte just den neuen Platz im Ostviertel als Beispiel dafür, dass die Stadt sich im Quartier engagiert. Sie betonte aber auch, dass die Stadtverwaltung nicht alles alleine machen kann, wenn es darum geht, Stadttteile oder Stadtviertel aufzuwerten. Deshalb sei sie froh, dass sich die Bürger und Geschäftsleutze im Quartier Mainzer Straße seit so langer Zeit in besonderem Maß engagieren.
Die Initiative selbst nennt ihre Arbeit „Stadtmarketing von unten“. Diese Arbeit funktioniere, weil es im Quartier fast nur von Inhabern selbst geführte Geschäfte und kaum Filialbetriebe großer Firmen gibt. Einer dieser Inhaber wurde am Samstag mit dem „Mainzer“ ausgezeichnet: Gerd Leidinger, der Chef des gleichnamigen Hotels. Der „Mainzer“ ist eine Anerkennung für besonderes Engagement im Quartier. Wenn diese Auszeichnung jemand verdient hat, dann Gerd Leidinger, sagt Andrea Dumont, die wie Leidinger im Vorstand der Initiative ist. Leidinger war es, der die Initiative ins Leben gerufen und gefördert hat.
Die nächste Aktion, die der Verein organisiert: Erstmals wird es in der Mainzer Straße eine Weihnachtsbeleuchtung geben. Auch das sei ein Stadtmarketing, um dass man sich selbst kümmert, sagt Kohl.