Eine warme Suppe für die Kunst

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Donnerstag, 7. Januar 2016

Eine warme Suppe für die Kunst

In der Saarbrücker Mainzer Straße ist das Hellwighaus ein origineller Atelierraum auf Zeit

Von Nicole Burkhardt, Saarbrücker Zeitung vom 07. Januar 2016

Donnerstags gibt es was für Hirn und Magen. Dann ist im Hellwighaus der Künste in der Mainzer Straße Suppentag mit Kunst-Beilage. Bis Ende Februar wird das leerstehende Gebäude zum Atelierhaus.

Saarbrücken. Ein wohlig warmer Duft von Suppe zieht beim Betreten des Hellwighauses durch den Flur. Eine kleine Gruppe von Menschen, die sich hier versammelt hat, lässt es sich schmecken und unterhält sich angeregt. Zwei Kunststudenten haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein bisschen Wärme in ein leer stehendes Haus in der Mainzerstraße 119 zu bringen und dabei auf ihre und die Kunst von anderen aufmerksam zu machen. Im „Hellwighaus der Künste“, wie sie das Gebäude getauft haben, soll man die Vielfältigkeit der Kunstszene in Saarbrücken erfahren.

Ob Autodidakt, Meisterschüler oder Student; Performance, Video oder Konzerte – die Offenheit für alle Künstler und der Kontakt zur Öffentlichkeit stehen im Mittelpunkt. Jeden Donnerstagabend laden die Organisatoren darum zu Suppe und Kunst im Projekt- und Kunstraum Hellwighaus ein.

Die Auftaktveranstaltung war ein Tag, der ganz der Performance gewidmet war (wir berichteten). Der erste Suppendonnerstag hatte das Thema Video. Im Raum ganz unten in dem dreistöckigen Gebäude wurden mittels Projektor zahlreiche kleine künstlerische Arbeiten gezeigt. Die ungezwungene Atmosphäre zerstört ganz die Erwartungen an übliche Galerien und Ausstellungen. Niemand erwartet, dass man sich das zweistündige Material anschaut. Wer eine Pause braucht, kann aufstehen, sich eine Suppe oder ein Getränk holen. Der Kontakt zwischen Künstler und Zuschauer ist erwünscht. Ein anderer Zugang zur Kunst soll geboten werden.

Der ursprüngliche Plan der Hellwighausherren Konstantin Felker und Timo Poeppel war es, ein Atelier für eigene Arbeiten zu finden. Beide sind Studenten an der Kunsthochschule. Über eine Immobiliengesellschaft kamen sie dann zu dem dreistöckigen Altbau, der bereits seit fast zehn Jahren zum größten Teil leer steht. Dankbar über den Raum, der ihnen bis Ende Februar ermöglicht wurde, wollen sie das Haus mit anderen Künstlern teilen.

„Das bietet sich irgendwie an und wir wollen uns nicht in den Ateliers hinten in Völklingen verstecken“, erklärt Timo, der passenderweise seinen Master in Kunst im öffentlichem Raum an der HBK absolviert. Das birgt viel organisatorische Arbeit, und die beiden haben bisher ihre eigene Kunst zurückstecken müssen, um den Raum und die Chance auf größere Aufmerksamkeit zu nutzen.

Und Aufmerksamkeit bietet der Standort direkt an der Saarbahnhaltestelle Hellwigstraße genug. Das Haus ist nicht weit von der Innenstadt entfernt und hat im untersten Stockwerk ein großes Schaufenster, dessen Inhalt sich ändert und für Überraschungen sorgt. Das Hellwighaus befinde sich in einer stetigen Entwicklung und lebe von der Beteiligung anderer Künstler.