Quartier Mainzerstrasse

Filmhaus: Gedankenspiele eines Kulturdezernenten

Wie es mit dem in der Krise steckenden Saarbrücker Filmhaus weitergehen könnte

Mäßige Besucherresonanz, mangelndes Profil, hohe Mietkosten und dazu die teure Filmamt-Konstruktion: Das Saarbrücker Filmhaus gerät ins Visier der Lokalpolitik. Gestern stellte der Kulturdezernent seine Gedankenspiele vor.

Von SZ-Redakteur Christoph Schreiner, Saarbrücker Zeitung 16 Sep 2016

Saarbrücken. Schon vor der gestrigen Saarbrücker Kulturausschuss-Sitzung wusste Kulturdezernent Thomas Brück (Grüne), dass es für ihn, wie er vorab eingestand, diesmal „ziemlich stressig“werden würde. Hat Brück doch auch ein Jahr nach Amtsantritt immer noch kein dezidiertes Zukunftskonzept für das kommunale Kino „Filmhaus“vorgelegt. Dabei ist allen Stadtratsfraktionen und selbst Film-Enthusiasten klar, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Weder mit der deutschlandweit ziemlich einmaligen, kostspieligen Konstruktion eines eigenen „Amtes für kommunale Filmarbeit“noch damit, dass der erhebliche Besucherschwund des Hauses weiterhin nur hingenommen wird. Zuletzt kamen nicht einmal mehr 18 000 Besucher im Jahr, im Schnitt also weniger als 50 pro Tag. Und das bei täglich mindestens vier Filmen.

Als Michael Jurich im Februar 2010 Nachfolger des Filmhausund Ophüls-Festivalgründers Albrecht Stuby wurde, hatte der sich gerade zum Jahreswechsel mit einer Bilanz von 30 000 Besuchern in den Ruhestand verabschiedet. In Stubys gloriosesten Zeiten waren es mal 60 000 gewesen. Aus dem Schatten Stubys ist Jurich nie herausgetreten. Könnte sein, dass sein Vorgänger aus Denkmalpflege in eigener Sache genau das beabsichtigt hatte, als er damals von den elf eingeladenen Bewerbern Jurich empfahl. Wenn sich seinem Erben etwas nicht nachsagen lässt, dann ein kreatives Interesse an mehr Publikumsresonanz. Über die Jahre entstand der Eindruck, dass Jurich (durch und durch Cineast, fachlich beschlagen) zwar an ambitionierten Programmen bastelte, aber wenig Energie darauf verwendete, den zahlenmäßigen Niedergang des Hauses aufzuhalten. Umso mehr ist dies nun seinem Vorgesetzten Brück aufgetragen.

Und so hat dieser, bislang als städtischer Kulturverweser selbst reichlich blass geblieben, gestern nun immerhin mehrere Rettungsoptionen für das Filmhaus im Kulturausschuss vorgestellt. Drei Konsolidierungswege sieht er, denen eines gemeinsam ist: der rotstiftgetriebene Plan, das Amt für kommunale Filmarbeit (3,5 Planstellen) aufzulösen. Quer durch alle Stadtratsfraktionen dürfte dies mitgetragen werden. Schwieriger gestaltet sich die Frage, ob das Kino am angestammten Ort weitergeführt werden oder – Brücks favorisierte Lösung – in einer Rumpfversion Einzug halten soll in dem kommerziell betriebenen Saarbrücker Arthouse-Kino Camera Zwo, das schon in der Spätphase Stubys den Filmhausstern trübte und sinken ließ. Brück schwebt vor, dass Filmhausleiter Jurich dort künftig alternierend ein bis zwei Säle mit seinem klassischen kommunalen Kunstfilmprogramm bespielen könnte. Vorverhandelt ist das Ganze schon mit Camera ZwoChef Michael Krane, der eine feste Saalmiete bekäme. Allerdings hat die Sache einen dicken Haken, der Brücks mangelnde Professionalität offenbart: Bis heute ist ungeklärt, ob die Camera Zwo barrierefrei umzubauen ist. Das aber wäre unerlässlich. Steht doch bereits der jetzige Standort zurecht unter Thomas Brück Dauerbeschuss der Behindertenverbände, nachdem die klamme Stadt seit Jahren aus Kostengründen die Realisierung eines Außenaufzug am Filmhaus verschleppt.

Auch Brücks zweites Gedankenspiel ist unausgereift: Die Idee, seinen Kino-Problemfall mit dem hälftig von Land und Stadt budgetierten Kino Achteinhalb zu fusionieren, findet dort wenig Gegenliebe. Zu groß ist die Angst der Achteinhalb-Macher, ihr dank diverser Reihen und Kooperationspartner klar profiliertes Filmwohnzimmer-Juwel – faktisch längst ein zweites kommunales Kino – könnte im Falle einer Zusammenlegung (auch personell mit Jurich) seine Identität einbüßen. Zudem müsste eine beide Kinos umfassende neue Vereinsstruktur gefunden werden, in die auch Jurich neu einzubetten wäre. Fraglich ist, was eine Fusion von Achteinhalb und Filmhaus unter Erhalt beider Häuser überhaupt an Einspareffekten brächte. Scheint doch unstrittig, dass die Fraktionen an der (im Mai an eine Privatgesellschaft verkauften) Immobilie in der Mainzerstraße hängen und sie als Kulturort offenbar erhalten wollen. Bliebe folglich als drittes, gestern von Kulturdezernent Brück im Kulturausschuss vorgestelltes Szenario eine abgespeckte Business-asusual-Lösung: Jurich bespielt nur noch den großen Saal, während die übrigen beiden Mini-Abspielstätten (Schauplatz/Galerie) kulturell von privater Seite anderweitig genutzt werden könnten.

Über ein viertes, prinzipiell denkbares Szenario ist bislang offiziell nichts zu hören: Jurich im Zuge der absehbaren FilmamtAbwicklung womöglich in ein anderes Amt zu versetzen. Wollte man das Filmhaus zum Kulturzentrum ausbauen, wäre Jurich der falsche Mann. Klar ist: Kulturdezernent Brück muss nun liefern. Unausgegorene Optionen reichen nicht. Wie wär’s mit der Klärung der Grundfrage, was das Filmhaus überhaupt leisten soll?

Wie geht es weiter mit dem Filmhaus?

FDP und CDU fordern Aufklärung im Kulturausschuss

Saarbrücker Zeitung vom 15 Sep 2016

Vor der heutigen Sitzung des Kulturausschusses übt die FDP-Fraktion scharfe Kritik an Dezernent Thomas Brück (Grüne). Sie fordert von ihm ebenso wie die CDU Aussagen, wie es mit dem Filmhaus weitergeht.

Saarbrücken. Ist das Filmhaus in der Mainzer Straße in Gefahr? Diese Frage stellt die FDP-Stadtratsfraktion. Sie verweist darauf, dass bereits vor den Sommerferien öffentlich geworden sei, dass nicht nur von Seiten des zuständigen Dezernates der Stadt Saarbrücken ein behindertengerechter Umbau des Filmhauses erst einmal nicht umgesetzt wird, sondern es auch einen neuen Eigentümer der Filmhaus-Immobilie in der Mainzer Straße gibt. Wenig später habe der grüne Dezernent Thomas Brück in der Presse angedeutet, dass er die Organisationsform des Filmhauses verändern wolle.

Vor wenigen Wochen noch hatte Karsten Krämer, der kulturpolitische Sprecher der FDP-Stadtratsfraktion, Thomas Brück einen unehrlichen Umgang mit den Stadtverordneten vorgeworfen, da es von seiner Seite keine Berichterstattung im Kulturausschuss gab. Brück habe keinen Halbjahresbericht mehr vorgelegt, wie es zuvor gute Tradition gewesen sei. Brück habe ein Konzept versprochen, wie er das Filmhaus attraktiver machen will. Dieses sollte dem Kulturausschuss nach den Ferien vorgelegt werden. Doch nichts sei geschehen, kritisiert die FDP-Fraktion.

Daher haben die Liberalen jetzt nicht nur beantragt, dass die fehlenden Berichte dem Ausschuss vorgelegt werden, sondern dass die Verwaltung in der heutigen Sitzung im öffentlichen Teil über die aktuelle Situation des Filmhauses und die Zukunftsperspektive Stellung nimmt.

Die CDU-Fraktion hat ebenfalls einen Antrag eingebracht und will wissen, ob die Verwaltung den Standort in der Mainzer Straße aufgeben und eine andere Immobilie suchen will. Auch die Christdemokraten fordern einen Bericht zum Zukunftskonzept des Kinos. Laut Tagesordnung will die Stadtverwaltung aber erst im nichtöffentlichen Teil zum Filmhaus Stellung nehmen. red

Mord und Totschlag für Genießer

Im Oktober finden wieder drei Wochen lang die Krimitage Saar in Saarbrücken statt

Saarbrücker Zeitung vom 15 Sep 2016

Erlesene Morde und spannende Verfolgungsjagden, dazu wahrscheinlich doch nicht vergiftete leckere Menüs und mysteriöse Stadtführungen: Für die Freunde des gepflegten Nervenkitzels ist zwischen 21. Oktober und 13. November wieder Hochsaison: Die Krimitage Saar finden zum vierten Mal statt.

Saarbrücken. In den letzten drei Jahren sind keine Todesfälle bekannt geworden. Es dürfte also auch 2016 in Ordnung sein, das eine oder andere „mörderische Dinner“oder kriminelle Frühstück im Hotel Leidinger oder im Gasthaus Baker Street zu sich zu nehmen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann natürlich auch zuhause essen und danach bei einer Krimirallye, einem Filmabend oder einer ganz unkulinarischen Krimilesung mitmachen.

Bei den Krimitagen Saar kommen rund ums Quartier Mainzer Straße alle Freunde des gepflegten Nervenkitzels zu ihrem Recht. Am 21. Oktober eröffnen die nunmehr vierten Krimitage – diesmal wieder mit einer Lesung aus der SR3-Krimireihe „Mord vor Ort“(19.30 Uhr, Baker Street). Bis zum 13. November können dann Krimifans in Saarbrücken ganz ungefährdet auf Mörderjagd gehen oder sich den Mörder servieren lassen.

Die Krimitage Saar sind eine Veranstaltung der Agentur Erlebnisraum in Zusammenarbeit mit dem Leidinger HotelEvent-Restaurant, dem Filmhaus Saarbrücken und dem Conte Verlag in Kooperation mit der Interessengemeinschaft Quartier Mainzer Straße. Über 30 Krimi-Termine sind bislang festgelegt. Es gibt natürlich viele Lesungen mit lokalen Autoren, denn das Saarland ist seit einiger Zeit ein recht guter Nährboden für Krimi-Autoren.

Am 22. Oktober bei der Lesung „Kriminell gut“im Leidinger etwa kann man gleich mehrere von ihnen erleben. Neben dem beliebten Criminal Pubquiz (26. Oktober, Baker Street) und der abendlichen Tour „Morde, Mondschein, Gaumenkitzel“(27. Oktober) gibt es auch noch ein paar mafiöse Verstrickungen („Requiem für einen Don“am 19. Oktober im Leidinger) und eine sehr späte Lesung, die es dann eigentlich gar nicht gegeben haben kann, denn sie findet zur „verlorenen Stunde“statt, zwischen zwei und drei Uhr nachts, wenn die Uhren umgestellt werden. Und es gibt wieder eine Lesung an besonders passendem Ort: Isabella Archan (5. November) und Christian Bauer (12. November) laden ins Bestattungshaus Pietät von Rüden. Jede Menge weitere Lesungen begabter Autorinnen von hier und andernorts gibt es bei den Krimitagen, mal mit mal ohne Diner. Und frühstücken und sich nebenbei als Detektiv betätigen kann man bei mehreren „Krimifrühstücken“im Leidinger und in der Baker Street. Brötchen mit Mor (d)tadella dürften da wohl besonders gefragt sein … bre

Tickets und Programm unter www.krimitage-saar.de

 

Eine Institution in Saarbrücken

Blick in das Jagdzimmer der Saarbrücker Casino-Gesellschaft, vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Foto Stadtarchiv Saarbrücken

Vor 220 Jahren gründeten Bürger die Casino-Gesellschaft – Festakt am 2. Oktober

Saarbrücker Zeitung vo 15 Sep 2016

220 Jahre Saarbrücker CasinoGesellschaft: Das soll groß gefeiert werden. Denn das Haus in der Bismarckstraße 47 ist ein wichtiger Ort der Begegnung in der Landeshauptstadt.

Saarbrücken. Die Casino-Gesellschaft Saarbrücken feiert ihren 220. Geburtstag. Damit ist sie der älteste noch bestehende Zusammenschluss von Bürgern unserer Stadt und unseres Landes, erklärt der Vorsitzende Lothar Arnold. Darüber hinaus gilt die Saarbrücker Casino-Gesellschaft als drittälteste ihrer Art in Deutschland. Allein diese Beständigkeit unterstreiche ihre Bedeutung für Saarbrücken und das Saarland.

Ab Mitte des 18 Jahrhundert erlebten die Saarstädte Saarbrücken und St. Johann einen wirtschaftlichen Aufschwung. Überall in Deutschland entstanden sogenannte Lesegesellschaften, so auch in Saarbrücken. 19 Mitglieder gründeten am 1. September 1796 das „Colleg“im Hause Georg Philipp Korn. Innerhalb des „Collegs“ergab sich am 5. Januar 1817 eine Neugründung unter dem Namen „Casino“. August Krohn, der erste Chronist der Gesellschaft, berichtet von der außerordentlichen Sparsamkeit, die Mitglieder waren aber wohlhabende Bürger.

Die Gesellschaft war immer eine Gemeinschaft von wirtschaftlich einflussreichen Leuten. 1866 ist ein weiteres bedeutendes Datum: Der repräsentative Neubau des heutigen Landtages wurde fertiggestellt, der bis 1938 im Besitz der Gesellschaft blieb.

Eine besondere Blüte hatte die Gesellschaft von 1925 bis 1932. Umso tragischer war die verordnete Selbstauflösung im Dritten Reich. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog der Landtag in das ehemalige Gesellschaftshaus.

Es begannen intensive Verhandlungen mit der Regierung, die mit einer Abfindung endeten. Schließlich kaufte die Gesellschaft das heutige Anwesen in der Bismarckstraße 47. Das Haus wurde am 12. Mai 1954 feierlich eröffnet und von 1989 bis 1990 erweitert. Das Gesellschaftshaus musste immer wieder instand gesetzt und modernisiert werden. Das geschah etwa 2007, um Auflagen des Brandschutzes zu erfüllen, und zuletzt, um die Thekeneinrichtung umzubauen. Die Gesellschaft musste erheblichen finanziellen Aufwand betreiben, um dies zu stemmen.

Die Gesellschaft ist auch heute noch ein Querschnitt des Bürgertums der Stadt Saarbrücken. So sind Kaufleute, Beamte, Richter, Rechtsanwälte, Ärzte, Architekten, Handwerker und Dienstleister vertreten.

Ein weiterer Zweck der Saarbrücker Casino- Gesellschaft ist die Förderung des saarländischen kulturellen Nachwuchses, betont Arnold. Anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Gesellschaft vergab sie 1996 erstmals einen Förderpreis für Nachwuchskünstler. Der Preis wurde seitdem 15-mal an Musiker, viermal an Künstler und einmal an einen Architekten verliehen. Ein Höhepunkt in der Geschichte des Hauses war 2004 eine Veranstaltung mit der damals noch lebenden Schwester von Willi Graf, Anneliese Knoop- Graf, die über das kurze Leben ihres Bruders und über die Auswirkung seines Widerstandes gegen die Nazis auf die gesamte Familie berichtete.

Die Casino-Gesellschaft feiert im Oktober im Gesellschaftshaus in der Bismarckstraße 47 mit einem Festakt ihr 220-jähriges Bestehen.

Festredner ist Klaus Töpfer, der ehemalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Der Festakt beginnt am Sonntag, 2. Oktober, um 10 Uhr und wird musikalisch umrahmt von Professor Robert Leonardy. red

Weitere Informationen gibt es nach einer E-Mail an die Adresse info@die-saarbruecker-casinogesellschaft oder unter Telefon (06 81) 5 72 53.

 

Charlotte Britz erhält „Ehren Mainzer“

(Foto Alex Wolfanger von links nach rechts Christine Thull Projekt Piñata, Stefan Kohl Vereinsvorsitzender, Andrea Dumont Schriftführerin, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Gerd Leidinger 2. Vorsitzender, Karina Hartwahn Projekt Piñata)

(Foto Alex Wolfanger von links nach rechts Christine Thull Projekt Piñata, Stefan Kohl Vereinsvorsitzender, Andrea Dumont Schriftführerin, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Gerd Leidinger 2. Vorsitzender, Karina Hartwahn Projekt Piñata)

Immer wieder gerne übernimmt Oberbürgermeisterin Charlotte Britz die Schirmherrschaft bei den Nachbarschaftsfesten in unserem Quartier. In all den Jahren war Sie mit Ihren Dezernaten eine gute Ratgeberin  und Unterstützerin. Durch Ihre Hilfe konnten wir zum 16. Mal mit Anwohnern, und Freunden feiern und die Besonderheit unseres Viertels herausstellen. Für dieses Engagement erhielt Charlotte Britz im Rahmen der Festeröffnung den „Ehren Mainzer“ vom Vorstand des Vereins Quartier Mainzer Straße

Ein verborgenes Juwel

Im Quartier Mainzer Straße gibt es viel zu entdecken. Foto: Verein

Quartiersrundgänge im Quartier Mainzer Straße

Wochenspiegel Saarbrücken, 17. August 2016

SAARBRÜCKEN Mitten im Herzen der Landeshauptstadt Saarbrücken gelegen, ist das Quartier Mainzer Straße ein ebenso attraktives wie überraschendes Stadtviertel voller Kulturinstitutionen, inhabergeführter Fachgeschäfte, Dienstleistungsbetriebe und Kreativagenturen sowie nicht alltäglicher Gastronomiekonzepte.

Dementsprechend gibt es rund um die Mainzer Straße zwischen Bismarckstraße und Großherzog-Friedrich-Straße, Bleichstraße und Heinrich-Böcking-Straße sowie Hellwigstraße hinter beeindruckenden Gründerzeitfassaden und entlang Dutzender historisch gewachsener Innenhöfe viel zu erleben und manches verborgene Juwel zu entdecken.

Um diese erstaunliche Vielfalt auf betont persönliche Weise zu vermitteln und dem immer größeren Interesse an einem der spannendsten Stadtviertel Saarbrückens entgegenzukommen, bietet der Verein Quartier Mainzer Straße regelmäßig begleitete Entdeckungsspaziergänge an, die immer wieder aufs Neue Kunst und Kulinarik, Handel und Handwerk sowie kulturhistorische Aspekte und besondere Biografien vorstellen.

Die Teilnahme kostet 12 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr bei Internetbuchung inklusive diversen kleinen Überraschungen je Teilnehmer. Da die Teilnehmerzahl aus organisatorischen begrenzt ist wird um rechtzeitige verbindliche Anmeldung gebeten.

Karten gibt e u. a. in den Büros von WOCHENSPIEGEL und DIE WOCH, www.WochenspiegelOnline.de.

Termine sind: 20. August, 1. Oktober, 5. November und 3. Dezember immer zwischen 14 und 16 Uhr.

red./dos

+ Wir feiern gemeinsam mit euch das schönste Quartier Saarbrückens. +

Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz laden die Bewohner des Quartiers am 03. September zwischen 12:00 und 22:00 Uhr Freunde und Besucher zum nunmehr 16. Nachbarschaftsfest ein.

Diesjähriges Motto: „Nachbarschaftsfest in den Höfen“ – schließlich spielen sich hier tagtäglich eben jene besonderen Momente ab, die das Leben in der Mainzer Straße ausmachen.

Unser Fest ist so bunt wie die Mainzer Straße selbst. Geboten werden:
– Gastronomische Genüsse
– Kunst & Kunsthandwerk
– CDs, Schallplatten & Bücher
– Antik-, Floh- und Verkaufsmarkt
– Aktivitäten für Kinder

+++++ Unser Programm ++++++

*** Hauptbühne ***
13:30: Sonja Spang
14:45: Kai Richarz – Singer Songwriter
16:00: Lena Hafner
17:15: Bossa Quattro
18:45: Jonesis X Mökas
20:30 tba

*** Anders im Hof ***
12:00 Samasama & Lupé
16:00 Marius Dabbelyou
17:30 Yassin Joharri
19:00 Fenko Chem
20:30 Anders Allstars

*** Führungen durch die Mainzer Straße (ohne Anmeldung) ***
13:00-15:00 Erster Rundgang
15:30-17:30 Zweiter Rundgang
18:00-20:00 Rundgang

*** Gastro-Stände ***
SYNOP*, YUMMY Kebab, Coffee Bike Diehl Saarbrücken, Feinkost Schmitt, Empanadas von Escuelita Cochabamba, Baker Street – Criminal Tearoom & Pubt, Domicil Leidinger Saarbrücken, Saarbucks – Vegans for animals, Haddzis Grillwaren, Casa Mada – Weine, Öl und Meer, SIAM, Bistro und Cafe Janoszek, Schiffler Crêpes

*** Stände ***
Fanfan, Dig Dig, Frauen Gender Bibliothek Saar, Fruchteria, Haus Brück,Haus der Schönheit, Keramikatelier Ulrike Kunz, Kunst-Atelier – Judith Schneider, Mainzer Hof, Elefant, Rime Zentrum, Roterfaden Taschenbegleiter, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Strickkreis Heilig Kreuz Güdingen, Ra-am arts, Tolle-Räder, alischdruck, Mademoiselle Renards Lieblingsmützen, Schmuck Islands, Toogga, Michael Tourneur Med. Werkzeuge, PSC Portable System Center GmbH, Tausendschön,Beerdigungsinstitut Pietät von Rüden, ZuckerWerk Saarbrücken,Marienkäfer Naturtextilien, Goldschmiede Werkatelier Kornelia Landau,Lederstrumpf, Gerhard Fuchs – Küchen und Mehr, Junge Union Stadtverband Saarlouis, 33 tours, Studio 21 Saarbrücken, Berghof Einöd, Eckerts Tholey, Imker Schafheutle, Artwerkstatt, Fachbuchhandlung Tsongkang, Fräulein Vogel. Holzfiguren Rahm, Depilight Center Saar

Sowie zahlreiche Flohmarktstände

Jens Jakob: „Die gesamte Sterne-Küche kämpft“

Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Spitzenkoch Jens Jakob (r.) und Hotelier Gerd Leidinger. Foto: Konrad

Warum der Saarbrücker Spitzenkoch Jens Jakob sein Restaurant schließen muss

Von Oliver Schwambach, Saarbrücker Zeitung 29. Juli 2016

Die Saar-Spitzengastronomie wird ärmer: Sterne-Koch Jens Jakob sperrt zum 31. Juli sein Saarbrücker Restaurant im Hotel Leidinger zu. Aus wirtschaftlichen wie privaten Gründen. Dabei galt der heute 43-Jährige lange als der Überflieger der Gastroszene hier. In nur wenigen Jahren erkochte er sich zwei Michelin-Sterne.

Saarbrücken. „Heute kann ich selbst kaum glauben, dass ich mal in einem Zwei-Sterne-Restaurant gekocht habe“: Beinahe atemlos sagt das Jens Jakob. Dass er jetzt „Jens Jakob/Das Restaurant“ im Saarbrücker Hotel Leidinger zusperren muss, bringt ihm nun zwangsweise Zeit zum Durchatmen. Offiziell ist das Monatsende der letzte Tag für Jakob und seine 22 Beschäftigten. Aber schon diesen Samstag wird letztmals im Restaurant in der Mainzer Straße aufgetischt. „Wirtschaftliche Gründe“ hätten ihn nun zum Aufgeben gezwungen, erklärt Jakob. Er hat private Insolvenz angemeldet. „Die Jens Jakob Gourmet World betrieben durch die Le Noir UG wird am 31. Juli schließen“, heißt das im Juristen-Deutsch. Zu Jakobs „Gourmet World“ zählte auch eine Kochschule. Zudem hat er das zweite Restaurant im Leidinger, das „s’Olivo“, und die „L-Bar“ mitbetrieben.

Dass es in seinem Gourmetrestaurant kriselt, ist nicht neu. Bereits im April war die Firma „Le Noir“ insolvent. Jakob aber probierte den Neustart. „Doch es ist nicht gelungen, das Geschäft zu konsolidieren“, sagt der 43-Jährige. Er habe alles versucht. Beim TV-Sender „Vox“ in der Kochshow „Game of Chefs“ mitgewirbelt, für „Sky“ ein „Riesen-Casting“ gemacht, „alles in der Hoffnung, den Namen bekannter zu machen und so den Gourmetbereich wieder anzuheizen“. Aber selbst diese Kraftakte halfen nicht.

Erstaunlich eigentlich. Denn wer versuchte, samstagabends etwa bei Jakob einen Tisch zu ergattern, wurde meist vertröstet. „Unter der Woche waren aber oft nur wenige Zweier-Tische besetzt“, erklärt der Gastronom. Zu wenig Umsatz für das personalintensive und auf teuerste Zutaten angewiesene Geschäft Top-Gastronomie.

An der Qualität lag’s definitiv nicht. Obwohl Jakob zuletzt sogar seine beiden Michelin-Sterne, die er für das Restaurant „Le Noir“ erkocht hatte, zurückgab und mit kostengünstigerer Küche weitermachen wollte, dekorierte ihn der Gastroführer Guide Michelin wieder mit einem Stern. „Ich konnte einfach nicht schlechter kochen“, entschuldigt sich Jakob fast. Kenner der hiesigen Gastroszene halten ihm allerdings vor, er habe sich nicht konsequent aufs Schlichtere eingelassen; Schmalhans als Küchenmeister, das passt einem Spitzenkoch wohl nicht.

Das jedoch ist nur einer von etlichen Gründen. Jakob ist überzeugt: „Die gesamte Sterne-Küche in Deutschland kämpft ums Überleben.“ Hauptursache dafür sei der drastische Rückgang der Geschäftsessen. Die meisten Unternehmen untersagen ihren Mitarbeitern mittlerweile kostspieliges Tafeln. Gleich, ob man einlädt oder eingeladen wird. Allein mit privaten Gästen könne aber kaum ein Sterne-Betrieb funktionieren, meint Jakob. Und in der Tat kriselt es bei etlichen deutschen Spitzen-Köchen; Meldungen über Top-Chefs, die plötzlich – wenn auch veredelte – Burger servieren, mehren sich.

Doch auch der private Gast sei des einst so geschätzten Luxuszeremoniells in der Spitzengastronomie überdrüssig, hat Jakob beobachtet. Lecker, locker und nicht zu teuer soll es nun sein. Bloß viele seiner Kollegen, wie auch er selbst, hätten darauf noch nicht die Antwort parat. Er jedenfalls sah jetzt keine Chance mehr, das Ruder rumzureißen. Er zieht sich jetzt zurück, will sich mehr um seinen kleinen Sohn kümmern. Auch private Gründe führten also zu dem harten Schnitt. „Aber ich kehre irgendwann in die Gastronomie zurück. Ideen gibt es genug“, verspricht er. Und sein langjähriger Küchenchef und Freund Peter Wirbel werde nun die Meisterschule besuchen.

Dass Jakob mal eine Pause braucht, verwundert kaum. Sein Aufstieg war fast zu rasant. 2007 eröffnete er – auch in der Mainzer Straße – das „Le Noir“. Sozusagen in Rufweite seines Lehrmeisters, des Drei-Sterne-Chefs Klaus Erfort. Jakob erkochte für das „Le Noir“ erst einen, 2013 den zweiten Michelin-Stern. Die er 2014 erstmal wieder verlor, weil er mit seinem Restaurant ins wenige Meter entfernte Hotel Leidinger umzog. Nur wenige Monate später hatte Jakob seine Sterne wieder.

Für das Hotel Leidinger befürchtet Inhaber Gerd Leidinger nun keine Probleme. Im „s’Olivo“ gehe es ja nahtlos weiter. Markus Wend, seit zwei Jahren dort Küchenchef, führe das Restaurant fort. Und die Räume, die nun durch Jakobs Gourmetbereich frei werden, nutze man, um das Frühstücks- und Mittagsangebot auszuweiten.

Für das Saarland allerdings ist Jakobs Aufgabe schon ein herber Verlust. Wirkte bei den oft sehr angestrengten Image-Klimmzügen des Landes die Luxus-Gastronomie doch wie eine Dopingkur. Nun hängen im Gourmet-Himmel des Saarlands ohne Jakob immer noch etliche Sterne; vor allem dank der beiden Drei-Sterne-Häuser von Klaus Erfort in Saarbrücken und Christian Bau in Perl. Jene Sterne aber über Jakobs hoch kreativer Küche funkelten doch ganz besonders hell.

Praxisgemeinschaft Lebensfreude

Seit ihrer Eröffnung im Sommer 2013 bietet die „Praxisgemeinschaft Lebensfreude“ ein vielfältiges und im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitliches Angebot. In geschützter und liebevoller Atmosphäre können hier Körper, Geist und Seele genesen.

Cristina Schaaf, Jennifer Hötzer, Martina Klein und Isabella Kuhn haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen zu mehr Gesundheit, Wohlergehen und Lebensfreude zu verhelfen.

Cristina Schaaf ist ausgebildete Gestalttherapeutin. In ihrem „Raum für Dialog“ verhilft sie Ihnen über das Gewahrsein zu dem zu werden, der Sie eigentlich sind. Sie lernen sich selbst mit all Ihren Facetten zu bejahen, wodurch Sie Ihre eigenen Ressourcen entdecken und Ihr geistiges Wachstum fördern können. (www.raum-für-dialog.eu)

Jennifer Hötzer arbeitete viele Jahre als Physiotherapeutin bevor sie sich der Osteopathie verschrieb. Diese Therapieform erleichtert die Suche nach den oft gut versteckten Ursachen für Schmerzen und Funktionsstörungen des Körpers. In ihrer Praxis „behandelbar.“ bietet sie beide Therapieformen an (www.behandelbar-sb.de)

Martina Klein erlangte die Zertizifizierung zur Entspannungs-Trainerin/Entspannungs-Pädagogin und anschließend absolvierte sie im Peter Hess Institut die Ausbildung zur Klangpraktikerin. Mit ihren tibetischen Klangschalen ermöglicht sie dem gesamten Organismus , eine tiefgreifende, heilsame Entspannung zu erreichen. (www.einklangreich.de)

Isabella Kuhn ist Heilpraktikerin. Sie bietet ein umfangreiches Behandlungsangebot an. Spezialisiert hat sie sich auf Traditionelle Chinesische Medizin, ebenso auf Homöopathie und therapeutische Massagen. Diese Therapien eignen sich sehr gut sowohl bei der Behandlung von akuten, als auch von chronischen Erkrankungen. (www.isabellakuhn.de)

Kontakt: Mainzer Str. 145, 66121 Saarbrücken, Tel. 0681 / 935 87478

eMail: raumdialog@gmx.dewww.raum-für-dialog.eu

Personalrat der Stadt Saarbrücken kritisiert Umgang mit Filmhaus

Saarbrücker Zeitung vom 28 Juli 2016

Gestern berichteten wir über die Probleme des Saarbrücker Filmhauses: Die barrierefreien Umbaumaßnahmen stocken, die Besucherzahlen sinken. Darauf reagieren nun der Personalrat der Stadt und die Grünen im Stadtrat.

Saarbrücken. Auf unseren gestrigen Artikel „Filmhaus in der Krise?“über die schwierige Lage des kommunalen Kinos in der Mainzer Straße hat der Personalrat der Landeshauptstadt reagiert. In einer Mitteilung kritisiert der Rat die Personalpolitik der Stadt, was das Amt für kommunale Filmarbeit angeht, das für das Filmhaus zuständig ist. Dort habe die Landeshauptstadt in der Vergangenheit „beim Personal gespart etwa durch Kürzungen von externen Personalstunden und Verweigerung von Stundenerhöhungen bei den Teilzeitbeschäftigten“. Dies hätte „die logische Folge, dass die Qualität und die Angebote reduziert werden“.

Die Filmhaus-Beschäftigten hätten zudem regelmäßig Ideen vorgebracht, zuletzt Anfang 2016 bei einem Gespräch mit Personalrat und dem Filmbüro-Leiter, wie man stärker für das Angebot des Kinos werben könne. Diese Vorschläge seien „offensichtlich ignoriert“worden, sagte der Personalratsvorsitzende Bernd Schumann: „Da läuft irgendwas gründlich schief.“Eine Idee der Beschäftigten sei, Filmgenres zu zeigen, „die im Saarland eine große Szene, aber noch keine Vorführorte haben“, etwa japanische Mangaverfilmungen. Der Personalrat fordert „ein klares Bekenntnis von Politik und Verwaltung zum Erhalt des Filmhauses“, verbunden mit einer Aufstockung des Etats. „Wir fordern unseren Kulturdezernenten auf, jetzt endlich mal Gas zu geben.“

Die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Stadtrat Saarbrückens sieht die Diskussion um das Filmhaus mit Sorge. Die kulturpolitische Sprecherin Britta Planz fordert von der Landeshauptstadt „ein wirtschaftlich tragbares Konzept, damit das Kino eine Zukunft hat“. Aus Sicht der Grünen „wäre es am besten, wenn alle Kinos in dieser Form erhalten bleiben. Sie haben unterschiedliche Profile und machen sich gegenseitig keine Konkurrenz.“Die Angebotsvielfalt habe „einen hohen Stellenwert für die Kulturszene Saarbrückens. Dort zu sparen und zu kürzen, schadet langfristig der Landeshauptstadt und letztlich uns allen“. red

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